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Donnerstag, 15. Oktober 2015

Frankfurter Buchmesse 2015 - Caro's Messenotizen - Messenotes


"Verweile doch Du bist so schön"
Momente von denen ich mich noch nicht trennen will.
Willkommen bei meinen Messenotizen.


Kein Buch ohne Deckel


Wohin geht so ein Buchcover eigentlich, wenn es sich mal nicht richtig wohl fühlt? Wenn es fiebert oder Gelbstich bekommt? Oder es das Gefühl hat, es muss ein neues Outfit her, um mit all den anderen Buch-Fashionistas mithalten zu können? Die Antwort auf diese Frage fand ich in Halle 4.1 der Frankfurter Buchmesse. In der Book-Cover-Clinic beraten innovative holländische Grafik-Designer die Buchvorderseiten medizinisch kompetent und setzen die notwendigen Eingriffe um. Wurde bei der Erstausgabe noch nicht das Ideal getroffen? Oder ist aus Marketingsicht eine neue optische Einordnung notwendig? Trägt ein Makeover zur Wertschöpfung bei?  Dann sind die Graphic Design Doctors der Book-Cover-Clinic zur Stelle.


An zahlreichen Buchtiteln zeigen die Holländer mustergültig wie ein alternativ gestaltetes Cover aussehen kann. Mehr Info hier..








Zu Tränen gerührt ....

hat die Gegenwartsautorin Jojo Moyes ein Millionenpublikum mit Ihrem Buch "Ein ganzes halbes Jahr". Jetzt erfreute die Britin Ihre Fans hellauf, als sie auf dem blauen Sofa Platz nahm, um den ersehnten Fortsetzungsroman "Ein ganz neues Leben" (Wunderlich) vorzustellen. Sehr sympathisch und charismatisch sprach Sie mit Michael Jahr über die Figuren in Ihrem neuen Buch, das schon jetzt ein Bestseller ist. Auch aktuelle Fragen der Flüchtlingspolitik und die Vorbildfunktion Deutschlands wurden thematisch gestreift.
Hier geht es zum Video in der ZDF Mediathek

Abenteuer Safari

Das anhaltende Regenwetter machte den Messestand des Kein & Aber Verlages in den ersten Messetagen zu einem Geheimtipp. Nur wagemutige Besucher bewegten sich außerhalb der geschützten Messehallen. Auf der Agora neben dem Lesezelt, hatten die Aussteller ein grünes Zelt im Stil einer Safari-Lodge bezogen und gaben sich kontrastreich verglichen mit dem Mainstream.


Die exotische und atmosphärische Stimmung machte Lust auf gemütliches einkuscheln und Bücher
lesen. Das Verlagsprogramm des innovativen Schweizer Verlagshauses findet ihr hier.



Halle drei - "Wo das coole Zeugs ist"



Dies ist eine Collage der Bücher, die ich mir ganz persönlich merken wollte...


(..und noch viele andere)







Der Ehrengast

Das Gastland Indonesien bereicherte die Frankfurter Buchmesse mit Klängen, Tänzen, Kochkunst und Gewürzen. Mit ganzheitlichen Sinneswahrnehmungen, Einblicke in Kultur, Schriften und Buchwelten erzeugte Indonesien auf diese Weise ein wahrhaftiges Expo-Feeling.



Oben: Die Plakatkunst Indonesiens im Video



Das neue Element im Literaturbetrieb


Vor einigen Jahren waren Sie noch exotische Einzelwesen, jetzt schreiben und posten Sie scharenweise über Ihre Lieblingsbücher und Leseerfahrungen. Buchblogger sind im Jahr 2015 zu einem festen Bestandteil des Buchmarketing geworden. Circa 1300 Blogger waren auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse akkreditiert. So ist es nachvollziehbar, dass ein Bloggertreffen das Nächste jagte.
Papiergflüster organisierte ein freies Bloggertreffen, das von Buchhandel.de, Heyne Verlag, Klett-Cotta Verlag und dem Atlantik Verlag unterstützt wurde.
Die Verlage Hanser, Suhrkamp und S. Fischer veranstalteten dieses Jahr ein Treffen im neu geschaffenen Orbanismspace. Leander Wattig moderierte aus diesem Anlass ein Podiumsgepräch mit den Verlagsvertretern und ging dabei der Frage nach, wie in Zukunft verlagsseitig mit Blogs und Tools umgegangen werden soll? Ich genoss bei diesen Treffen vor allem das wunderbare Wiedersehen mit lieben Herzmenschen, wie Karin von Buchgefieder und Podcasterin Alexandra von Satzsitz und viele andere schöne Gespräche.


Hier ein paar Spaß- und Lieblingsbilder:
(von oben: Div Verlagsköpfe, Leander Wattig, uvm., In rosa: Christiane Frohmann, Karin & Mandy 



Blog 'n Talk auf dem Random House Stand


Autoren hats ja viele auf derer Messe, so kams das ich bei den Münchnern am Random House Stand mit einigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern ins Plaudern kam. Besonders erfreut hat mich das Zusammentreffen mit Lilli Beck. Ich muss zugeben, dass ich bisher noch keine regelmäßige Leserin ihrer Bücher bin, aber ihr frisches funkelndes Wesen und Ihre sympathische Art haben mich neugierig gemacht. Auf dem Heimweg verschlang ich quasi die Leseprobe für Ihr aktuelles Werk "Glück und Glas" und bin schon ganz gespannt wie es weitergeht.

Die Frankfurter Buchmesse ist stets ein passender Ort, um mich auf Autoren und Bücher zu stoßen, an denen ich bisher einfach blind vorbei gelaufen bin. Völlig unterschätzt habe ich z.B. die Schaffenskraft des freundlichen Autoren Titus Müller, mit dem ich mich gleichermaßen auf dem Bloggertreffen bei Random House austauschen konnte. Unter dem Banner des Blessing Verlages brachte der Historiker in diesem Frühling den beachtenswerten Berliner Geschichts-Roman "Feuerland" rund um die Märzunruhen 1848, heraus. Wir kennen Titus Müller aber auch durch gefeierte Werke wie "Nachtauge" oder als Co
-Autor des querschnittsgelähmten Samuel Koch beim Adeo Verlag.

Themenvorschau

In jeder guten Illustrierten gibt es eine Vorschau auf das nächste Heft. Aus diesem Grund soll auch hier ein Ausblick nicht fehlen, denn mit meinen Messenotizen ist an dieser Stelle Schluss für heute.
In Kürze gibt eine Zusammenfassung über den EUPL -  den Europäischen Literaturpreis - den ich erstmals in diesem Buchmessejahr kennen lernen durfte. Viel Interessantes zur weltberühmten Astrid Lindgren und freuen dürft ihr Euch auch auf eine Video Zusammenfassung des Messe Talks: Zwischen Feuilleton und Haul. Literaturkritik 2015, sowie Rezensionen und Buchvorstellungen.

Wir lesen uns...Bis dahin herzliche Grüße

Caroline Schultz
















Sonntag, 11. Oktober 2015

Bücherherbst - Was bisher geschah & Die Verwandlung

von CAROLINE SCHULTZ

Noch bevor die Frankfurter Buchmesse überhaupt angefangen hat, erscheint mir der diesjährige Bücherherbst bewegter als jemals zuvor. Zu vieles ist schon passiert.

Wir mussten Abschied nehmen von dem großartigen und wunderbaren Literaturkritiker Hellmuth Karasek, den ich für seine charmante ruhige Art, die stets treffend und oft humorvoll war, sehr bewundert habe.  Eines meiner liebsten und vermutlich eines seiner bekanntesten Zitate ist: "Die Kunst des Erzählens besteht darin, eine Katze mit maximalem Effekt aus dem Sack zu lassen." (Hellmuth Karasek). So einfach und so wahr! Einen schönen Nachruf findet ihr hier.

Kurz nachdem für Hellmuth Karasek zum letzten Mal der Vorhang gefallen war,
erwachte  "Das Literarische Quartett" von den Toten. Das einstige Original-Quartett verhalf Hellmuth Karasek, Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler zu erheblichem Ruhm in der Literaturszene und großem Erfolg im deutschen Fernsehen.
Das neue Quartett besteht nun aus Volker Weidermann (Der Spiegel), Maxim Biller (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Christine Westermann (Moderatorin, Journalistin) und in der ersten Folge der (Juristin, Autorin) Juli Zeh. Das neue Quartett kam zum ersten Mal am 02.10.2015 zusammen.Hier geht's zur Mediathek
Die Sendung löste hohe Einschaltquoten (1,07 Millionen) aber wenig Begeisterung bei Zuschauern und Kritikern aus. Auch die Buchhandlungen konnten kaum Nachfragen zu den besprochenen Titeln verzeichnen. (Kaum Kaufimpulse für den Buchhandel - Umfrage bei Börsenblatt.net am 07.10.15)
Vielleicht brauchen die aktuell berufenen Literaturkritiker noch etwas Zeit um in diesen großen Schuh hineinzuwachsen. Ich bin gespannt auf weitere Sendungen und absolut dafür, dem Quartett wieder eine Chance zu geben. Vielleicht erinnern wir uns derweil an die Worte Marcel Reich-Ranickis: "In der Literatur gibt es nur zwei Themen, die Liebe und den Tod, alles andere ist Mumpitz."


Mit nur 67 Jahren verstarb der schwedische Schriftsteller und Schöpfer der "Kurt Wallander
Thriller-Reihe", Henning Mankell. Am Montag, den 05.10.2015 erlag er seinem Krebsleiden. Er war ein gefeierter Gegenwartsautor, der weltweit von seinen Lesern geschätzt wurde und ein großer Afrikakenner.


Ich habe seine Wallander Krimis mit Spannung aufgesogen, doch viel mehr haben mich andere gesellschaftskritische Bücher aus seiner Feder begeistert: Vor einer satirisch humorvollen Kulisse erzählt Henning Mankell die Geschichte eines Flüchtlingsmädchens, Sie heißt  "Tea-Bag" und flüchtet aus dem Sudan nach Schweden. Ich habe dieses Buch - Tea-Bag - schon vor langer Zeit in mein Herz geschlossen und ich denke, jetzt ist genau der richtige Moment, um wieder daran zu erinnern. 

Weniger leichtfüßig zu lesen, aber von nachhaltiger Eindringlichkeit ist Mankells "Der Chronist der Winde" 
"Man kann fliegen, ohne sichtbare Flügel zu haben." 
Nelio, ein zehnjähriges Straßenkind, erzählt sein Leben, während er mit einer Schusswunde auf dem Dach eines afrikanischen Hauses liegt und weiß, dass er sterben wird. Der Roman verschweigt keine Brutalität und schönt keine Realität, er erzählt vom Verlust, von einem schwierigen Land und den Sehnsüchten und Hoffnungen in einem Leben mit anderen Kindern auf der Straße.

Wir sind umgeben von einer ungeheuren Flüchtlingsproblematik und doch sind wir Europäer von einem umfassenden Verständnis für die Lage in den Ursprungsländern der Geflüchteten viel zu weit entfernt, Literatur, wie Henning Mankells "Der Chronist der Winde" hilft uns zu sehen!


Was sonst noch wichtig war - Via Facebook kam es zu mir: Das Buchmesse-Alphabet vom Verlag Kipenheuer & Witsch. Da kann ich nur empfehlen, selber lesen und mitlachen. 

Und nun, wo die beste aller Messen endlich in Sichtweite ist, da sag ich nur Swetlana Alexijewitsch, die weißrussische Schriftstellerin ist die diesjährige Trägerin des Literaturnobelpreis. Die FAZ hilft uns unsere Wissenslücken bezüglich der Schriftstellerin und ihres Werkes zu schließen, denn leider muss ich hier ehrlicherweise total passen. Ich sage nur "Herzlichen Glückwunsch" nach Weißrussland!

Und nun läuft er mein persönlicher Countdown bis zur Messe. Ab morgen wird gepackt und 
doppelt gefreut, ab Mittwoch bin ich nicht mehr Mutter und Familienmensch, nicht Ehefrau, Tochter oder Angestellte, dann verwandle ich mich in eine Buchverrückte unter Gleichgesinnten!

Die Verwandlung
Als Caroline Schultz-Samsa am Mittwoch Morgen aus unruhigen Träumen erwacht, findet sie sich in ihrem Frankfurter Hotelbett zu einem ungeheuren Messegeziefer verwandelt. Sie liegt auf ihrem harten, panzerartig verspannten Rücken und fühlt sich wie ein Bundesbahn-tauglicher Hartschalenkoffer nur ohne die Rollen. Unter der weggleitenden Decke erkennt sie ein dunkelgraues bogenförmig abgestepptes Etuikleid, schwarze Nylonstrümpfe, dazu passende hochhackige Pumps.
An ihrer linken Hand ist ein Smartphone angewachsen und von der rechten Schulter baumelt eine flache Notebooktasche. Die Weckfunktion des Smartphones hupt unerbittlich. "Was ist mit mir geschehen?" denkt sie. Es ist kein Traum. Sie ist tatsächlich in ihrem Hotelzimmer. Vorsichtig hebt Sie den Kopf, dabei erkennt Sie ihr Namensschild am Kleiderstoff und das bedruckte Schwarze Schlüsselband mit der #FBM15 Blogger-Badge daran. Carolines Blick richtet sich dann zum Fenster, das wechselhafte Wetter und der Anblick des Messeturms macht sie sofort fröhlich. Blitzartig hüpft sie aus dem Bett, verfehlt beim Auftreten nur knapp den E-reader, wirbelt Notizblätter und Leseexemplaare vom Bett und rennt aus dem Zimmer! "Juchu, es ist Messetime ;-)"

Und wenn ich mich abends nicht wie ein zertretenes Insekt fühle, dann dürft ihr bei mir wieder in der ersten Reihe sitzen und meine Messe-News lesen.


Caroline Schultz