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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Vormarsch der E-Books?

Frankfurter Buchmesse 2012
Vormarsch der E-Books?

Random House CFO Thomas Pichler im Gespräch mit Bloggerin Caroline Schultz 


Schultz: Herr Pichler, auf dem Random House Stand, hier auf der Frankfurter Buchmesse bieten sie den Besuchern in Ihrer E-Book-Lounge die Möglichkeit sich mit diesem modernen Medium auseinanderzusetzen. Welchen Marktanteil haben E-Books insgesamt und wie hoch ist der Umsatzanteil bei der Verlagsgruppe ungefähr?
Pichler: Im vorigen Jahr lag der Anteil der E-Books im Markt noch bei ca. 1 %, dieses Jahr ist dieser mit 2-3% deutlich angestiegen. Der Umsatzanteil bei der Verlagsgruppe liegt über dem Marktschnitt aktuell bei ca. 7%. In den nächsten Jahren wird dieser weiter ansteigen, konkrete Prognosen sind aber sehr schwierig und die weitere Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab.
Schultz: Wie sehen die Zahlen im internationalen Vergleich aus?
Pichler: International ist der E-Book-Markt schon deutlich stärker entwickelt. In den USA beispielsweise liegt der Marktanteil bereits über 20%.
Schultz: Wie stark sind die deutschen Random House Verlage insgesamt im Markt vertreten? Welchen Anteil an den Publikumsverlagen haben sie?
Pichler: Die Verlagsgruppe hat einen Marktanteil von ca. 14% im deutschsprachigen Markt.
Schultz: Der dänische Schriftsteller Jussi Adler-Olsson hatte bei der Veröffentlichung seines jüngst erschienen Thrillers, zunächst darauf bestanden, dass dieser nicht als
E-Book veröffentlicht wird. Auf Druck seiner Leser musste er seine Haltung schließlich ändern und der Titel ist letztendlich im E-Book Format erhältlich. Wie würden sie bei Random House mit einem solchen Autorenwunsch umgehen?
Pichler: Wir würden immer alles daran setzen den Autor von den Vorteilen des E-Book-Geschäftes zu überzeugen, letztendlich will ein Autor ja möglichst viele Leser erreichen und da wäre es nicht sehr klug auf digitale Ausgabearten zu verzichten.
Schultz: In der Rubrik Literaturmarkt war in der Süddeutschen Zeitung am vergangenen Wochenende (6./7.Oktober 2012) zu lesen: Das Buch bleibt. Der Autor stellte sich in seinem Kommentar der Frage, wie weit wird das elektronische Buch vordringen? Herr Pichler, wie ist ihre Einschätzung zu dem Thema, werden E-Books ihrer Meinung nach das gedruckte Buch verdrängen?
Pichler: E-Books werden das gedruckte Buch niemals ersetzen, aber die digitale Version steht natürlich im Wettbewerb mit dem gedruckten Buch. Es ist sicherlich weitestgehend ein Substitutionsgeschäft, da ein Buch in der Regel ja nur einmal verkauft wird, entweder in digitaler oder in gedruckter Form. In manchen Segmenten gibt es aber sicherlich auch eine Markterweiterung, da über die neuen digitalen Medien teilweise neue Zielgruppen angesprochen werden.
Schultz: Fördert Random House die E-Book Nutzung seiner Mitarbeiter?
Pichler: Absolut! In dem wir in unserem hauseigenen Store neben den Printprodukten auch die E-Books mit Mitarbeiterrabatt anbieten.
Schultz: Fürchtet das Unternehmen keine E-Book Piraterie? Datendiebstahl? Wie wird das vermieden?
Pichler: Das ist ein sensibles Thema, das gerade in letzter Zeit durch die ACTA-Debatte stark im Fokus gestanden hat. Wir sind unseren Autoren schuldig dem entgegenzuwirken, aus diesem Grund haben wir eine Rechtsanwaltskanzlei mit diesem Thema beauftragt. Von dort aus werden die gängigen Tauschbörsen überwacht und Rechtsübertretungen mit Abmahnung und Schadensersatz geahndet. Die Zahl der Delikte ist in letzter Zeit deutlich zurückgegangen, was die Wirksamkeit unserer Maßnahmen belegt. Wir verzichten generell auf eine Anzeige, da wir die oft jugendlichen Täter nicht kriminalisierten wollen und ein Warnschuss in aller Regel ausreichend ist.
Schultz: Sind sie sicher, dass Ihnen nichts entgeht?
Pichler: Bedauerlicherweise kann Piraterie nicht zu 100 % unterbunden werden, aber wir sind überzeugt, dass unser verhältnismäßiges Vorgehen eine gute und notwendige Abschreckung darstellt.  
Schultz: Müssen die Verlage in Zukunft nicht fürchten, dass sie durch eigenständiges E-Publishing der Autoren umgangen werden?
Pichler: Wir nehmen das Thema sehr ernst. Wir setzen alles daran, die Vorzüge eines klassischen Verlags zu vermitteln, wie es uns auch am Beispiel von Shades of Grey in beeindruckender Art und Weise  gelungen ist. Diese Bücher sind ja bevor sie von Random House verlegt wurden von der Autorin als E-Book selbst vertrieben worden. Mit der Vertriebs- und Marketingpower eines Verlags können deutlich mehr Leser erreicht werden. Und genau darum geht es primär ja einem Autor – dass sein Buch von möglichst vielen Menschen gelesen wird.
Schultz: Abschließend habe ich noch eine letzte Frage: Was verspricht sich der Bertelsmann Konzern von seiner Beteiligung an der Online-Bibliothek Skoobe?
Pichler: Die Verlagsgruppe Random House ist mit einem Viertel an Skoobe beteiligt, Arvato ebenfalls mit 25 %. Mit der Plattform Skoobe wollen wir gerade jungen und technikaffinen Lesern eine Alternative zur Piraterie geben. Erste Umfragen haben ergeben, dass Skoobe nur zu einem kleinen Anteil Printbücher substituiert. Das Portal ist aber noch im Versuchsstadium. Die weitere Entwicklung muss sich in der Zukunft zeigen.



Mittwoch, 17. Oktober 2012

Frankfurter Buchmesse 2012 - Gehört und gesehen!


Frankfurter Buchmesse 2012
Gehört und gesehen!
…Von Büchern und Autoren / Teil 1

Dr. med. Eckart von Hirschhausen
Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?

Die Schallwellen des herzhaft lachenden Publikums und die Mikrophon-Stimme des sympathischen Mediziners schwappen mir schon einige Meter vor Erreichen  des Veranstaltungsortes entgegen. Soeben angereist, freue ich mich nun endlich den Paschen Literatursalon, wenn auch leicht verspätet, aufgespürt zu haben.
Mitreißend, mit bestem Moderatorengeschick und darüber hinaus leicht geröteten Wangen,  zitiert  Dr. med. Eckart von Hirschhausen Witziges aus seinem neuen Buch und vitalisiert die Menge dabei gekonnt mit seinem medizinisch wissenschaftlich fundiertem Humor. Das Thema scheint nicht neu, aber es ist wie er schreibt: „Die Liebe: ein Thema, so unerschöpflich wie ein Teller Brühe – für jemanden, der nur eine Gabel hat. Und haben wir nicht alle nur eine Gabel?“
Es geht also um die Liebe und die Komik im menschlichen Paarungsverhalten. Mit Gesang, Schlagertexten, Schnittblumen- und Topfpflanzen-Modellen, Erklärungen zum Heiratsmarkt, Improvisationstalent und dem interaktiven Austausch mit seinem Publikum, agiert er sich schnell in die Herzen der Zuschauer. Ungern akzeptiere ich das Ende der Veranstaltung. Fühle mich dabei aber vollständig euphorisiert und ebenso fröhlich gestimmt wie alle übrigen Anwesenden. 


Der Herde folgend, stelle ich mich schnell für ein signiertes Buch und ein paar extra Fotos in die Schlange. 

Ordentlich erzogen wie ich bin, beginne ich das Buch beim Vorwort um mich der Perspektive des Autors anzunähern. Diese Entscheidung erweist sich als goldrichtig, denn bereits auf den ersten Seiten erfahre ich, dass ich sehr okay und liebenswert bin, so wie ich eben bin und mich das Buch gar nicht verändern will. Aber die Ideen des Dr. med. Eckert von Hirschhausen sind zum Mitnehmen bestimmt und sollen uns leichter und herzlicher durch die nächsten Tage gehen lassen. Ein schöner Gedanke, der mir gut gefällt. 

Daheim lesen mein Gatte und ich dann abwechselnd in den vielversprechenden Unterkapiteln und lernen warum Blockflötenunterricht ein guter Sextipp ist oder wie sich die Spezies Mensch am besten im Fahrstuhl verhält....

Ich will hier nicht zuviel verraten.
100% Hirschhausen, 100 % Vergnügen!!!


Caroline Schultz






Donnerstag, 11. Oktober 2012

Frankfurter Buchmesse 2012 - Auftakt

Frankfurter Buchmesse 2012 / Mittwoch, 10.10.2012 - Auftakt



Herbstferien in NRW – eine Szene auf dem Kleinstadtbahnhof
  
Ich sitze auf dem Bahnsteig und warte auf meinen Zug, der ganz ungewöhnlicher Weise 5 Minuten Verspätung hat. Mit mir wartet eine Familie, die offensichtlich auf Ferien-Kurzreise ist.
Ein Ferien-/oder Wochenendvater (wie mir scheint), eine jugendliche Tochter (ca. 16 Jahre), ein jüngeres Töchterchen (ca. 9 Jahre) und ein kleiner Junge, den alle Luka rufen. Luka scheint so ungefähr eben grade im schulpflichtigen Alter zu sein, denn ihm fehlen komplett die oberen Schneidezähne.
Bing bong. Die nächste Durchsage der Bundesbahn verkündet, dass unser Zug inzwischen 10 Minuten verspätet ist.

Warten mit Kindern ist langweilig, also versucht der Papa einen Scherz: „Hey, Kinder hier dürfen nur gut angezogene Leute sitzen.“ … „Smoking Area“. Die kleine Tochter erwidert unbeeindruckt und bierernst: „Na wenigstens nicht FKK.“ Und schwenkt dann thematisch nahtlos auf Papas FKK Vorlieben im Sommerurlaub über. 
Ich grinse. „Lustige Familie“ denke ich bei mir.
Dem kleinen Jungen ist immer noch fad und er blickt auf die weißen Dampfschwaden des Industrie-Schornsteines in der Ferne. „Papa, ist das ein Vulkan oder ein Atomkraftwerk??“
Ich kichere leicht.
Bing bong. Eine weitere Durchsage der Bundesbahn klärt die Reisenden nun zum dritten Mal auf, dass der IC diesmal andersherum gereiht ist und informiert uns bei dieser Gelegenheit auch, dass die Verspätung inzwischen 15 min beträgt. Allmählich wird mir mulmig und ich sehe die komfortable Umsteigezeit für meinen Anschlusszug schwinden.
Die kleine Tochter fragt: „Papa, dürfen die das? Einfach zu spät kommen?“ „Warum bekommen die keine Strafe?“ „Todesstrafe!“ schlägt der zauberhafte kleine Luka vor.
Yeah, ich grinse breit und beiße in meine Semmel.

Papa wechselt das Thema und fragt die Tochter, gehst Du denn häufig in die Bücherei?
„Nein, Papa, ich vergesse Monate lang die Bücher zurückzubringen. Außerdem will ich die Bücher lieber haaaaben!!! Ich will das behalten, was ich gelesen habe.“
Ich habe so den Eindruck, sie meint damit keine E-books.
So sehen sie also aus die digital natives der 2. Generation!?

Mal sehen, was ich zum Thema E-book noch herausfinden kann.