2023 neigt sich dem Ende, also wird es Zeit, ein kleinen, knappen Rückblick auf mein zurückliegendes Lesejahr zu werfen.
Sonntag, 31. Dezember 2023
Dienstag, 22. August 2023
Lieblingsbuch - 22 Bahnen (von Caroline Wahl)
Ich bin sehr glücklich, dass dieser Roman es auf die Erfolgswelle geschafft hat. 22 Bahnen war mein
Urlaubsbuch und ich hatte es ruckzuck durchgelesen - oder sollte ich besser sagen durchgeschwommen? Für mich hat sich jede Zeile, jeder Absatz, quasi jeder Schwimmzug durch diese Erzählung mehr als gelohnt und einfach richtig angefühlt.
In der Schwesterngeschichte geht es um die erwachsene Tilda, Studentin und gleichzeitig Angestellte im Supermarkt sowie, um ihre zehnjährige Halbschwester Ida. Tilda muss sich um Ida kümmern, denn auf die unverbesserlich alkoholkranke Mutter ist kein Verlass. Im Gegenteil, an schlechten Tagen schlägt die im Suff gewalttätige Mutter Ida, wenn Tilda nicht daheim ist, um ihre Schwester zu beschützen. Tilda ist gezwungen den Spagat zwischen Mathestudium, Geldverdienen und Ida-Zeit zu meistern. Solange alles gut läuft, schwimmt sie ihre täglichen 22 Bahnen zum Ausgleich.
Den Anschluss an ihre Freunde und ein eigenes Leben mit Gleichaltrigen stellt sie wegen Ida jedoch ganz hinten an. Ida im Vergleich - ist eine ruhige Zehnjährige, malt sehr viel, ist eine kleine Künstlerin. Nur bei Regenwetter begleitet sie ihre Schwester ins Schwimmbad, wo sie es liebt zu tauchen.
Ohne schwermütig zu sein, erzählt die Autorin nachfühlbar den Alltag dieser besonderen und schwierigen Familiensituation, mit allen Höhen und Tiefen und macht ihn für alle Menschen, auch die Ahnungslosen unter uns (wie ich) sehr greifbar. Ihr Leben ist so ganz anders, als das Leben der meisten "Abendbrottischfamilien". Ich bin sicher, dass in dem Roman enorm viel Identifikationsfläche für alle diejenigen, die auf ähnliche Erfahrungen zurückblicken müssen, steckt, aber noch mehr Horizont-erweiterung für alle anderen. Als Kraft gebend und Mut machend empfand ich vor allem die pragmatischen Strategien, mit denen die Geschwister ihr Leben in die Hand nehmen. Ganz konkret stellt Tilda einen Plan auf, der Ida selbstbewusster und widerstandsfähiger machen soll, der u.a. Hobbys für ihren Alltag und die Annahme von Hilfe vorsieht.
Bei allem Empowerment für ihre Schwester, geht es auch darum, dass Tilda ihre Wünsche und Lebensentwürfe nicht aus den Augen verlieren darf. Ich will nicht zu viel spoilern, aber die Zukunft eröffnet ihr Möglichkeiten und in der Vergangenheit lauern ihre persönlichen Schatten, die wieder lebendig werden, als sie im Schwimmbad diesen ernsten Typ trifft, der wie Ivan aussieht, obwohl er gar nicht Ivan ist.
Caroline Wahl hat mit diesem Roman ein wunderbares Werk geschaffen, die Klarheit ihrer Sprache, die Wahrhaftigkeit ihrer Figuren und die Nachvollziehbarkeit des Geschehens, haben mit in die Geschichte hineingezogen und mit den Schwestern mitfiebern lassen. Das Schönste ist, dass die Handlung trotz aller Krisen einen denkbar positiven Verlauf nimmt und sich alle Leser*innen über ein hoffnungsvolles und glaubwürdiges Happy End freuen dürfen.
Ich vermisse Tilda und Ida jetzt schon - die große und die kleine Schwester, das sind zwei,die so toll zusammenhalten, dass sie mir im Kopf bleiben und ich sie eigentlich im echten Leben kennen möchte.
Absolute und vollumfängliche Leseempfehlung!
Liebe schwülwarme bis regenkalte, aber sommerliche Lesegrüße!
Eure Caroline
Mittwoch, 27. Oktober 2021
Meine Buchstapelei - Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues ...DER GRUND von Anne von Canal
Inhalt
Der Grund - (c) mare Verlag |
Doch am Ende kommt alles anders. Laurits wird ebenfalls Arzt. Er heiratet seine große Liebe, die Estland-Schwedin Silja. Gemeinsam haben sie eine Tochter - Lis. Ihr Glück ist oberflächlich perfekt. Aber Laurits hat seine Klavierkunst aus ihrem Leben verbannt, bis zu jenem denkwürdigen Hochzeitstag, an dem sein Onkel Jon eine Rede hält, die ein Geheimnis zu Tage fördert, welches ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht.
Doch die Leserschaft begegnet Laurits auch in der Gegenwart, wo er sich als Pianist auf einem Kreuzfahrtschiff verdingt und in jeder Hinsicht über Wasser hält. Seine inneren Kämpfe sind Ausdruck des Dramas, dass seiner Familie am Ende des Buches widerfährt. Nach diesem traurigen Höhepunkt bleibt die Frage zurück: "Wie oft kann ein Mensch von vorne beginnen?"
Fazit und persönlicher Eindruck
Anne von Canal ist eine kenntnisreiche und begnadete Erzählerin, die scheinbar mühelos Bilder im Kopf erzeugen kann. Ihr gelingt es, dass man die Klavierstücke im Buch nicht nur lesen, sondern quasi vor einem inneren Ohr auch hören kann. Mit ging das so, obwohl ich musikalisch völlig unbewandert bin. Anne von Canal ist eine genaue Beobachterin, mit ihrem Sprachvermögen schlüsselt sie die Charaktere glaubwürdig auf und nimmt ihre Leserschaft mit, in die tiefen und greifbaren Gefühlswelten ihrer Haupt- und Nebenfiguren.
Trotz des ernsten und traurigen Hintergrundes der Handlung, empfand ich die Lektüre keineswegs als schwermütig oder bedrückend. Vielmehr erzeugte ihre Erzählweise eine beständige Spannung in mir herauszufinden, wie sich am Ende alles zusammenfügt. Ich finde dieser Roman ist sehr bereichernd und psychologisch klug geschrieben. Ein zeitloses Buch, das ich hiermit unbedingt empfehle! Vielleicht auch ein gutes Weihnachtsgeschenk für Musikliebhaber*innen.
Soweit für heute,
Beste Lesegrüße von mir an euch!
Sonntag, 25. Juli 2021
Ab in den Urlaub: Lesetipps für die Sonnenliege
Hallo Ihr Lesehungrigen da draußen,
noch sind die Sommerferien nicht vorbei und die Urlaubssaison erst recht nicht. Und überhaupt, wer nicht weg fährt, hat es vielleicht zu Hause schön und möchte es sich mit einem guten Buch gemütlich machen!
Für eine bequeme Position müsst ihr selber sorgen, die Lesetipps bekommt ihr hier:
DER WIND SINGT UNSER LIED - Meike Werkmeister
Ich bin gerne an der Deutschen Küste und war schon ein paar Mal in Sankt-Peter-Ording, deshalb war ich hocherfreut, als ich dieses Taschenbuch zum Geburtstag geschenkt bekam. Ein perfektes Urlaubsbuch, in dem man abtauchen und verreisen kann, ohne das Haus zu verlassen.
Die Geschichte erzählt von Toni, einer jungen Frau, die aus Deutschland geflohen war, um mit ihrer Gitarre im Gepäck, als Surflehrerin in den warmen Urlaubsregionen der Welt zu leben. Doch nach Jahren der Abwesenheit, bringen die Ereignisse und die Worte einer Handleserin sie unerwartet dazu, ins kalte Deutschland zurückzukehren. Überraschend für alle erscheint sie bei ihrer Familie in Sankt-Peter-Ording, wo ihre Eltern und ihre ältere Schwester leben und einen ländlichen Ferienhof betreiben. Die Freude über ihre Rückkehr ist riesig, aber schon bald erkennt Toni, dass dieses Idyll voller Fehler ist. Der romantische Hof, auf dem sie aufwuchs, ist in die Jahre gekommen, ihr Vater schafft die anfallende Arbeit kaum. Und wo steckt nur ihre Mutter? Nicht mal ihr kleiner Neffe kann sich erklären, warum die Oma nicht mehr zu Hause wohnt. Toni packt auf dem Ferienhof mit an und geht den Dingen nach. Sie trifft ihren alten Jugendfreund Andy wieder und lernt den neuen Saisonhelfer Florian kennen.Die schönen Erlebnisse werden nur überschattet von der Erinnerung. Sie denkt oft an ihre Jugendliebe und die Verletzungen der Vergangenheit gewinnen wieder an Präsenz. Soll sie die Erinnerungen zulassen, kann sie sich der Vergangenheit stellen?
Leseerlebnis
Durch wunderbare Erzählkraft fühlte ich mich von der Geschichte mühelos auf die Halbinsel Eiderstedt und an die Nordsee teleportiert. Friesenhausidylle, Dünen und Salzgeruch werden gratis mitgeliefert. Eine Menge Ereignisse halten die Hauptfigur und die Leser*innen auf trab. Facettenreich erzählt, spannend und unterhaltsam wie es sein soll. Ein wirkliches Ferienbuch in dem man hervorragend mitfiebern und mitfühlen kann. Mir hat es supergut gefallen, lest selber und lasst es euch gut gehen!Eure, Caroline
P.S. Wenn ich es noch vor dem Urlaub schaffe, dann schreibe ich euch noch ein paar Zeilen zu Julie Zehs "Über Menschen". Denn das fand ich unter uns gesagt, mal wieder großartig!
Donnerstag, 31. Dezember 2020
Das Lesejahr 2020 - Fünf Bücher, die mein Jahr reicher gemacht haben!
Zum Jahresende haben die Buchblogs wieder Konjunktur in den sozialen Medien und teilen in langen Bücherlisten ihre Lesehighlights oder Flops. Ich gehöre weder zu den besonders schnellen, noch zu den ausgesprochenen Viellesern. Ich lese stetig und aus Interesse, wichtig ist mir was im Kopf bleibt!
Meine fünf Lieblinge im Bücherjahr 2020
sehen daher so aus:
Über das Leben und das Schreiben (Stephen King)
war in 2020 für mich ein ebenso wichtiges, wie schönes und unterhaltsames Werk. Es ist eine Biografie über die Kindheit und Werdegang des Autors und gleichzeitig ein sehr nützlicher Schreibratgeber, der auf besondere Weise motivierend wirkt. King gibt praktische Beispiele, zeigt aber vor allem, wie wichtig es sein kann einen langen Atem zu behalten und sich von der schönsten Sache, neben dem Lesen, nicht abbringen zu lassen.Todesfrist (Andreas Gruber) ist keine Neuheit. Im Gegenteil, der Krimi ist von 2013 und ihm folgen eine Menge weiterer Bände, die im Buchhandel mit sehr guten Rezensionen glänzen. Mir hat der Thriller gefallen. Figuren, Handlung und Setting waren glaubwürdig, ausbalanciert, geschickt zusammengesetzt und so spannend, dass ich sicher noch mehr aus der Feder von Andreas Gruber lesen werde.
Freitag, 30. Oktober 2020
Viel mehr als ein indischer Kalle Blomquist - Die Detektive vom Bhoot-Basar (Deepa Anappara)
(Mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Verlages) |
Donnerstag, 7. Mai 2020
Hängepartie - Von Mord zu Mord mit Nicci French
Dienstag, 14. Januar 2020
ihr hattet jetzt ein ganzes Jahr 'Ruhe' vor meinen Leseerlebnissen und Berichten rund um meine Buch- und Messeeindrücke. Schimpft bitte nicht zu doll mit mir, denn 2019 war beruflich tendenziell ein unglückliches Jahr, so dass mir nicht der Sinn nach bloggen stand. Trotzdem habe ich natürlich sehr gerne und viel gelesen und sobald ich mich daran erinnert habe, welche Bücher das alles waren, schreibe ich euch einen kleinen Jahresrückblick hier hinein!
Für alle, die sich mehr wünschen, denen möchte ich meinen Instagram ans Herz legen, denn dort melde ich mich mit dem #bookstagram oder #Instabooks häufiger mal zu Wort.
..so und nun mache ich erst mal mit anderem Schreibkram weiter...
Bis bald
Eure Caroline
Sonntag, 30. Dezember 2018
Mein Bücherjahr 2018 - Highligts und was so war..
Im Moment sehe ich vielerorts Zusammenfassungen über die persönlich besten Bücher des Jahres 2018. Eine schöne Idee das Bücher-Jahr so abzuschließen. Für mich waren die Weihnachtstage ja leider vor allem durch Mandelentzündung und Erkältungskrankheit geprägt, so dass ich da nur wenig Literarisches von mir geben konnte. Noch eine Grund mehr also, um diesen Trend einer Bücher- Summary 2018 aufzugreifen und ein bis zwei Sätze zu jedem Buch zu sagen
Beim Zusammensuchen meiner Bücher ist mir aufgefallen, dass noch ein paar Exemplare im Freundeskreis verliehen sind, andere habe ich auf dem E-reader (meinem liebsten Tolino) gelesen.
Wundert euch also nicht, wenn das Foto etwas schlanker aussieht, als der nachstehende Text.
Rattatam mein Herz - Franziska Seybold ❤
Zeugin der Toten - Elisabeth Herrmann ❤
Stimme der Toten - Elisabeth Herrmann ❤
Die Geschichte des verlorenen Kindes - Elena Ferrante
Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde
Frauen dürfen hier nicht träumen - Rana Ahmad ❤
Die Physiker - Dürrenmatt
Klassiker über drei Physiker in einer Irrenanstalt. Anregend für eigene Gedankengänge.Curtis Sittenfeld - Vermählung
Mama Tandoori - Ernest van der Kwast
Genki Kawamura - Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
Leon und Louise - Alex Capus ❤
Die sieben Schwestern - Lucinda Riley
Die Ermordung des Commendatore - Haruki Murakami
Der nasse Fisch - Volker Kutscher
Leere Herzen - Juli Zeh ❤
Neujahr - Juli Zeh ❤
Unterleuten - Juli Zeh ❤
Die Erfindung der Flügel - Sue Monk Kidd
Eine runde Geschichte über den Kampf gegen die Sklaverei und die Unterdrückung der Frauen in Charleston in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Alles beginnt damit, dass die Gutsbesitzer-Tochter Sarah zu ihrem 11. Geburtstag ein Sklavenmädchen als persönliche Dienstmagd geschenkt bekommt. Sarahs Versuche Hetty (Handful) die Freiheit zu schenken, werden von den Eltern verhindert, doch zumindest kann sie ihr heimlich das Lesen beibringen. Gut recherchiert und fundiert erzählt.
Der Trafikant - Robert Seethaler ❤
Ein Junge vom Attersee lernt bei einem Zeitungsverkäufer im Wien der 1930er Jahre. Dabei begegnet ihm Professor Sigmund Freud und er macht die ersten Erfahrungen in der Liebe. Ein wunderbares Buch über die erste Liebe und eine schwere Zeit, in der ein junger Bursche eine redliche und aufrechte Haltung bewahrt. Traurig aber wunderbar.
Das war sie die Summary für 2018 - danke fürs vorbeikommen und reinlesen! Ich freue mich auf euch im neuen Jahr.
Ich wünsche allen einen guten Rutsch und ein gesundes und glückliches Jahr 2019 !!
Der Trafikant - Robert Seethaler ❤
Ein Junge vom Attersee lernt bei einem Zeitungsverkäufer im Wien der 1930er Jahre. Dabei begegnet ihm Professor Sigmund Freud und er macht die ersten Erfahrungen in der Liebe. Ein wunderbares Buch über die erste Liebe und eine schwere Zeit, in der ein junger Bursche eine redliche und aufrechte Haltung bewahrt. Traurig aber wunderbar.Mittwoch, 26. Dezember 2018
Juli Zeh - Neujahr und Unterleuten - im Doppelpack
(c) Luchterhand |
Neujahr
Unterleuten
(c) btb Verlag |
Meine Tante schickte mir diesen Roman zum Geburtstag und in ihrer Grußkarte schrieb sie in nachdrücklichen Worten: "Dieser Roman will unbedingt gelesen werden! Es ist wichtig, dass du dieses Buch auf jeden Fall liest. Falls du es schon kennst, dann gibt das Buch bitte weiter, damit es jemand anderes lesen kann." Was mag sich schon hinter so einem schlichten weißen Buchdeckel mit einer kümmerlichen Vogel-Kreatur darauf verbergen?
Eine vielschichtige und spannende Dorfgeschichte aus dem Dorf Unterleuten. Eine ländliche Idylle vor den Toren Berlins, oder doch ein übler Ort, an dem so manches faul ist?
Das Buch ist bereits 2010 entstanden und betrachtet Wende, Infrastrukturentwicklung, gesellschaftliche Umbrüche einmal aus der Perspektive einer Dorfgemeinschaft. Die Autorin wechselt mit jedem Abschnitt die erzählenden Person und so erlebt der Leser die Geschichte durch viele Augen: Die der Vogelschützter, Automechaniker, Bürgermeister, Neubürgerinnen und Neubürger, Alteingesessenen, Ehefrauen usw. Jeder Blickwinkel ist anders und jeder beharrt auf seiner richtigen Wahrnehmung. Die Antwort darauf was wahr ist und was nicht, das bleibt an vielen Stellen offen. Die Wahrheit liegt oftmals im Auge des Betrachters. Die Geschichte um den Bau eines Windparks und die mutmaßlichen Gewinner dieser Aktion spitzt sich dramatisch zu, bis es zu einem tragischen und perfiden Ende kommt..
Das Buch ist mit viel Kenntnisreichtum und Sorgfalt geschrieben und darüber hinaus wirklich spannend. Ein paar kleine characterbezogene Wendungen kaufe ich ihr bei 1-2 Figuren nicht ab, dass ist aber vor allem Geschmackssache. Letztendlich ist die Geschichte genau so grotesk und genau so spannend wie sie sein sollte, um ein geniales Buch zu sein.
Vermutlich steht es bereits bei dem einen oder anderem im Bücherregal, oder liegt noch auf dem einen oder anderen 'Stapel ungelesener Bücher'. Ein kluges und bereicherndes Buch, das ich hiermit unbedingt empfehlen möchte.
Blaues Sofa - Special von der Frankfurter Buchmesse 2018 - Michelle Hunziker
Die Wunden, welche Michelle Hunziker als Kind entstanden sind, haben sie später eingeholt. Sie versuchte ihre Kindheitstrauma unter den Teppich zu kehren, doch als 21-jährige Frau ging es ihr dabei nicht mehr gut. Das war genau der Moment, als eine Frau auf der Bildfläche erschien und ihr vormachte für sie da zu sein. Systematisch gewann diese Frau das Vertrauen der jungen Michelle Hunziker, nutzte ihre Schwächen aus und trennte sie immer mehr von ihrer Familie. Michelle Hunziker wurde systematisch eingefangen und die anfängliche 'Prana Therapie' wurde ausgeweitet, wie zu einem Glauben. Ein ganzes Netzwerk von Menschen kontrollierte nach und nach, Michelles Leben in immer größer werdendem Ausmaß. Die Geschichte dauerte fünf Jahre und die Personen innerhalb dieser Sekte wurden dann von ihr auch (als Angestellte ihrer Agentur) bezahlt. Sie nahmen ihr Geld und kontrollierten sie vollständig. Michelle Hunziker hatte nicht einmal mehr Gewalt über die Nachrichten auf ihrem Handy. Besonders bitter war, ihre Mutter konnte keinen Kontakt mehr zu Michelle herstellen, so dass sie selbst den Eindruck bekam, dass ihre Familie sich abgewendet hatte. Den Auslöser zu einer Abkehr von den falschen Freunden und einer Flucht aus dieser Sekte gab ihre eigene Tochter. Das Buch handelt davon, wie sich sich mit Hilfe ihrer Tochter, einer Helferin und der Rückkehr zu ihrer wirklichen Familie aus der Sekte lösen konnte.
(c) Caroline Schultz |
(c) Caroline Schultz |